Synthese und Perspektiven zu Störungsinteraktionen, Waldbrandrisiko und Brandschwere in Mitteleuropa
Geschrieben von: Christopher Shatto
Warum Störungsinteraktionen studieren?
Wenn ein einzelnes Ereignis (z. B. ein schwerer Sturm) einen Wald trifft, kann er zusätzliches Brennmaterial (heruntergefallene Äste, tote Bäume) auf dem Boden hinterlassen. Folgt eine weitere Störung, z. B. ein Borkenkäferbefall oder eine Dürre, sind die Wälder anfällig, trocken oder geschädigt - und diese Bedingungen können den Weg für ein höheres oder schwerwiegenderes Waldbrandrisiko ebnen. Diese „kaskadierenden“ oder „zusammengesetzten“ Störungen führen oft zu Ergebnissen, die bedeutender sind als jedes einzelne Ereignis.
Angesichts der Zunahme extremer Wettermuster unterstreicht unsere Arbeit, wie wichtig es ist, Störungen nicht isoliert, sondern im Zusammenhang zu untersuchen. Die herkömmliche Forschung neigt dazu, sich auf jeweils eine Störung zu konzentrieren, aber das Verständnis der Zusammenhänge kann uns helfen, die Wälder angesichts des Klimawandels besser zu bewirtschaften und zu schützen.
Die wichtigsten Ergebnisse:
Windwurf und Insekten: Schwere Stürme wehen Bäume um, die oft zu Brutstätten für Insektenschädlinge werden. Diese Schädlinge schwächen die stehenden Bäume weiter und erzeugen reichlich trockenes Brennmaterial, das sich schnell entzünden kann.
Auswirkungen von Dürre: Längere Dürreperioden verringern die Feuchtigkeit von Bäumen und Böden, wodurch Wälder leichter entflammbar werden. Trockenheit setzt die Bäume auch unter Stress und macht sie anfälliger für Insekten und Krankheitserreger, was wiederum das Risiko von Bränden mit hoher Intensität erhöht.
Kiefernplantagen: Nadelholzbestände - insbesondere Monokulturen von Waldkiefern (Pinus sylvestris) - sind im Vergleich zu gemischten oder laubbaumdominierten Beständen sehr brandgefährdet. Im Zuge des Klimawandels könnte die Brandintensität in diesen Plantagen zunehmen, wenn wir unsere Bewirtschaftungsstrategien nicht anpassen.
Klimawandel und Brandwetter: Hotter, drier summers are on the horizon for much of Central Europe. This is expanding the fire season beyond the late-summer peak and fueling conditions where even historically “safe” areas are now more susceptible to wildfire.
Warum das wichtig ist
Waldbewirtschafter und politische Entscheidungsträger in Mitteleuropa müssen sich darüber im Klaren sein, dass Störungen nicht in einem Vakuum stattfinden. Wenn man sich nur mit Borkenkäferausbrüchen befasst (oder nur Holz nach Stürmen rettet oder nur mit Trockenheit umgeht), übersieht man möglicherweise das Gesamtbild. Ein integrierter erster Managementansatz, der das Zusammenspiel mehrerer Gefahren antizipiert, wird für den Schutz dieser Wälder entscheidend sein.
Abbildung 1. Geografische Ausdehnung der Ökoregionen „Mitteleuropäische Mischwälder“ und „Westeuropäische Laubwälder“ sowie die jeweilige verbrannte Waldfläche der einzelnen Länder für den Zeitraum zwischen 2000 und 2023. Die Daten über die verbrannte Fläche wurden dem Europäischen Waldbrandinformationssystem (EFFIS) entnommen (verfügbar unter: https://forest-fire.emergency.copernicus.eu/applications/data-and-services). Die Daten über die verbrannte Fläche wurden dem Europäischen Waldbrand-Informationssystem (EFFIS) entnommen (verfügbar unter: https://forest-fire.emergency.copernicus.eu/applications/data-and-services).
Abbildung 2. (a) Störungsinteraktionen in Mitteleuropa: Dieses Diagramm zeigt, wie verschiedene natürliche Störungen (wie Brände, Stürme oder Schädlingsbefall) zusammenwirken und die Menge des für Brände verfügbaren Brennstoffs und das Verhalten von Bränden beeinflussen. Die Linien bedeuten Folgendes: Dicke Pfeile: Ein starker, positiver Effekt (eine Störung verstärkt eine andere stark). Gestrichelte Pfeile: Ein schwacher positiver Effekt. Klare Linien: Eine Mischung aus positiven und negativen Effekten. Sie zeigt auch, dass das Feuerwetter - das durch den Klimawandel beeinflusst wird - eine Rolle bei diesen Wechselwirkungen spielt. Der schwarze Pfeil zeigt an, dass sowohl biologische Störungen (wie z. B. Schädlingsausbrüche) die Brennstofflast erhöhen. Beachten Sie, dass die Größe der Kreise und andere visuelle Details nur der Klarheit dienen und nicht die tatsächliche Stärke der Auswirkungen zeigen.(b) Unklare Störungsinteraktionen: Dieses Diagramm hebt Störungsinteraktionen in Mitteleuropa hervor, die uneinheitlich sind oder nicht gut verstanden werden, und zeigt Bereiche auf, in denen weitere Forschung erforderlich ist. Wie beim ersten Diagramm dienen die Größen der Kreise und andere Gestaltungselemente nur der Veranschaulichung. Die Abbildungen wurden mit „Miro“ erstellt (www.miro.com/app, Zugriff am 4. Dezember 2024).
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